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ZINSESZINSEFFEKT
Die wichtigsten Notenbanken haben in den letzten Monaten kräftig an der Zinsschraube gedreht und die erwarteten Zinserhöhungen sind mittlerweile Realität geworden. Der Markt geht davon aus, dass die Höchststände der Zinsen bereits oder zumindest fast erreicht sind. Zudem setzt sich mit Blicka uf die Zinskurven die Erwartung durch, dass die Zinsen wohl noch einige Zeit auf erhöhtem Niveau bleiben werden. Das bedeutet, dass Anleger auch wieder mit substanziellen Zinserträgen rechnen können. Und somit gewinnt auch der fast schon in Vergessenheit geratene Zinseszinseffekt wieder an Bedeutung. Oder wie es Albert Einstein formulierte:
„Der Zinseszinseffekt ist das achte Weltwunder. Wer ihn versteht, verdient daran, alle anderen bezahlen ihn.“
In der vergangenen Tiefzinsphase haben sich Anleger damit abgefunden, dass risikolose Anlagen keinen Ertrag abwerfen. In den kommenden Jahren wird das deutlich anders aussehen, wie das folgende Beispiel verdeutlicht.
Beispiel: Wir gehen von einem investierten Kapital von 100 aus und nehmen einen konstanten Zinssatz von 5% über die nächsten Jahre an (Hinweis: die Annahme des Zinssatzes deckt sich ungefähr mit der USD Treasury Yield Curve per 30.09.2023, vgl. Grafik 2).
Die Wertentwicklung unseres Investments lässt sich in drei Komponenten unterteilen.
• Die erste Komponente ist das investierte Kapital, welches konstant bei 100 bleibt und am Ende der Laufzeit wieder zurückbezahlt wird.
• Der zweite Teil sind die jährlichen Zinsen von 5 %, die sich linear über den gesamten Investitionszeitraum aufsummieren und nach 15 Jahren 75 betragen werden.
• Bei der dritten Komponente, den Zinseszinsen, wird davon ausgegangen, dass die erhaltenen Zinsen fortlaufend zum Zinssatz von 5 % reinvestiert werden können. Die Zinseszinsen (gelb markiert) entwickeln sich dann exponentiell und tragen im Verlauf der Zeit immer mehr zur Gesamtperformance bei. Im Beispiel wachsen sie von praktisch 0 in den ersten Jahren auf insgesamt 33 nach 15 Jahren.
Betrachten wir die Gesamtrendite über die Zeit, sehen wir eine Verdoppelung des investierten Kapitals nach rund 14 Jahren. Als Faustregel kann zur Berechnung der benötigten Zeit um das investierte Kapital zu verdoppeln auch die 70er-Regel angewendet werden.
Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass im aktuellen Zinsumfeld und mit Hilfe des Zinseszinseffekts auch Zinserträge nicht zu vernachlässigen sind. Um eine reale Wertsteigerung zu erzielen, wird die Beimischung von anderen Anlageklassen (insbesondere Aktien) aber weiterhin notwendig sein.
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