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Umfrage «Stiftungsmonitor»
Das Rechtsinstitut der Privatstiftung wurde 1993 in Österreich begründet. Seither wurden über 4'000 Stiftungen gegründet. 2024 sind davon noch knapp 3'000 Stiftungen aktiv. Seit 2020 unterstützen wir die unabhängige Stiftungsplattform stiftung-nextgen (www.stiftung-nextgen.at) bei der Konzeption und Durchführung der jährlichen Umfrage «Stiftungsmonitor» mit unserem Know-how. Die Umfrage behandelt u.a. die Themenblöcke Organisation, Generationswechsel und Vermögensverwaltung.
Im Folgenden fassen wir einige Resultate der letzten Umfrage aus Ende 2024 für Sie zusammen.
Wirtschaftliches und politisches Umfeld
Die rechtlichen und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen stellen einen wesentlichen Faktor bei der Standwortwahl dar. Unternehmensbeteiligungen stellen mit rund zwei Drittel den Hauptteil der Vermögenswerte in österreichische Stiftungen. Nur 43 % aller Stifter würden heute erneut eine Stiftung gründen. Die Attraktivität der österreichischen Privatstiftung hat in den letzten Jahren immer weiter abgenommen. Eingriffe bei der Besteuerung der Stiftung sowie ein geändertes rechtliches und politisches Umfeld haben dazu geführt, dass rund 64 % der österreichischen Stifter bereits über einen Wegzug der Stiftung nach Liechtenstein nachgedacht haben.
Organisation
Aus dem Gesetz ergeben sich die rechtlich erforderlichen bzw. fakultativen Organe einer Stiftung. Darüber hinaus ist es wichtig eine geeignete Organisation einzurichten, um eine effiziente Steuerung und Bewirtschaftung des Vermögens zu gewährleisten. Durch die Besetzung von Beiräten können diverse Stakeholder (z.B. Begünstigte) eingebunden werden. Eine unabhängige Reporting- und Controllingstelle stellt innerhalb einer Stiftung die Gewaltenteilung zwischen Veranlagung und Kontrolle sicher.
Rund zwei Drittel aller österreichischen Stiftungen verfügen über einen Beirat. In weniger als der Hälfte aller Fälle ist darin die nächste Generation vertreten. Nur etwas mehr als die Hälfte aller Stiftungen verfügt über Anlagerichtlinien. Ein unabhängiges Investment Controlling sowie ein umfassendes Vermögensreporting sind in den wenigsten Stiftungen eingerichtet.
Kryptoassets in der Vermögensverwaltung
In Europa gibt es mittlerweile auch kosteneffiziente Möglichkeiten, in Kryptoassets zu investieren. ETPs (Exchange Traded Products) ermöglichen es die Wertentwicklung der zugrundeliegenden Kryptoassets nahezu 1:1 nachzubilden. Bei einigen Produkten ist sogar die physische Auszahlung von Bitcoins möglich. Etwa 9 % der Stiftungen gaben an, dass Kryptoassets Bestandteil der Anlagestrategie sind. Allerdings gaben nur 17 % der Stiftungsverantwortlichen an, Entscheidungen in diesem Bereich selber treffen zu wollen. Kryptoassets werden überwiegend im Rahmen der Verwaltung durch Banken und Vermögensverwalter eingesetzt.
Strategic Asset Allocation und Anlageresultate
Der Grossteil der Stiftungen (rund 43 %) verfolgt eine ausgewogene Anlagestrategie (50 % Aktien). 27 % geben an konservativ (30 % Aktien) investiert zu sein und 30 % verfolgen eine dynamische Strategie (70 % Aktien). Im Jahr 2024 konnten sämtliche Standardstrategien (nach Anlageklassen, Regionen und Sektoren diversifizierte Portfolien) mit Referenzwährung EUR positive Ergebnisse erzielen. Die Resultate lagen zwischen 5 % (konservativ) und 13 % (dynamisch). Die Verteilung der Anlageresultate der Wertpapiervermögen der Stiftungen präsentieren sich wie folgt:
Die Ergebnisse lassen darauf schliessen, dass zumindest ein Viertel der Befragten eine Performance erzielt hat, die unter einer vom Risiko vergleichbaren Benchmark gelegen ist. In diesen Fällen ist eine tiefergehende Analyse des Anlageresultats zu empfehlen, um die Ursachen für die Abweichung feststellen zu können.
Fazit
Die Ergebnisse der Stiftungsumfrage zeigen, dass mit dem Generationswechsel neue Themen wie z.B. Kryptoassets wichtig werden. Die Einbindung der nächsten Generation an Begünstigten im Bewirtschaftungsprozess des Stiftungsvermögens ist für einige Stiftungen eine organisatorische Herausforderung. Der Einbezug eines unabhängigen Investment Controllers kann dabei einen Beitrag zur Vermeidung von Konflikten leisten.
Vermögensinhaber, die von den Vorteilen einer Stiftungskonstruktion interessiert sind, empfehlen wir, verschiedene Stiftungsmodelle einem zivil- und steuerrechtlichen Typenvergleich zu unterziehen.
Für weitere Einblicke in die Umfrageergebnisse oder bei Fragen zu unseren Dienstleistungen stehen wir Ihnen gerne persönlich zur Verfügung. Treten Sie mit uns in Kontakt.
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