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Einige Überlegungen zur Inflationsentwicklung
Was ist geschehen?
Über die letzten 20 Jahre zeichneten sich die Finanzmärkte durch stetig sinkende Zinsen aus. Die Notenbanken und Staaten stützen mit ihren Handlungen und Programmen jeweils die Anlagemärkte, ganz im Sinne des oft zitierten «FED-Puts».
Einhergehend mit dem deutlichen Rückgang der Zinsen stiegen die Bewertungen bzw. die Kurse der meisten Anlageklassen und resultierten in den letzten Jahren in überdurchschnittlich positiven Anlageresultaten. Auf mögliche Nebenwirkungen wurde zwar teilweise hingewiesen, mit einer Änderung des Umfelds bereits im laufenden Jahr rechneten aber die wenigsten.
Wie wird Inflation gemessen?
Um die Preisentwicklung zu messen wird ein sogenannter «Warenkorb» definiert. Die Zusammensetzung des Warenkorbs orientiert sich an den realen Ausgaben eines durchschnittlichen Haushalts. In der Schweiz heisst der Warenkorb Landesindex der Konsumentenpreise (LIK). Zur Messung der Preisentwicklung werden monatlich rund 100 000 Preise erhoben.
LIK-Warenkkorb und Gewichte 2022 Quelle: bfg.admin.ch
Gibt es global betrachtet Unterschiede bei der Inflationsmessung?
Die Berechnungsmethoden und die Erfassungsbereiche der nationalen Konsumentenpreisindizes können sich von Land zu Land deutlich unterscheiden. Ein internationaler Vergleich der Teuerung anhand der nationalen Indizes ist daher nur sehr schwer möglich. Aus diesem Grund haben die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) einen Indikator – den harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) – eingeführt. Beim Vergleich mittels HVPI gilt es allerdings zu beachten, dass der Stellenwert pro Ware und Dienstleistung von Land zu Land unterschiedlich ist.
Was ist die Kerninflation?
Bei der Messung der Preisentwicklung haben gewisse Güter einen grösseren Einfluss. Daher wird zusätzlich die sogenannte Kerninflation berechnet, die gewisse Güter des Warenkorbs ausschliesst (Im Falle der Schweiz sind es rund 15%, vorwiegend Lebensmittel und Energie). Die Berechnung der Kerninflation soll die langfristige Preisentwicklung abbilden, unabhängig von kurzfristigen Effekten.
Welche Rezepte kommen bei der Inflationsbekämpfung zur Anwendung?
Für Notenbanken ist es wichtig, dass die Teuerung nicht überschiesst und dass sie mit den zur Verfügung stehenden Instrumenten dagegenhält. In der Praxis sind Zinserhöhungen die Regel. Dabei ist es die grosse Herausforderung, dass zum richtigen Zeitpunkt die passende «Dosis» gefunden wird. Denn Zinserhöhungen haben einen dämpfenden Effekt auf das Wirtschaftswachstum, der Konsum geht zurück und Investitionen werden teurer.
Welche Nebenwirkungen können eintreffen?
Die aktuelle Lage an den Finanzmärkten zeigt beispielhaft auf, welchen Einfluss die steigenden Zinsen im Zuge der steigenden Inflationszahlen haben. Die Notenbankpolitik beeinflusst die Zinsen an den Kapitalmärkten und die Anleger passen ihre Erwartungswerte an. Dies führt unter anderem zu Neubewertungen bei den Aktien und Anleihen, sprich Kursrückgängen.
Die Bekämpfung der Inflation gleicht einem Balanceakt. Dem Ziel der Inflationsreduktion stehen ein abgeschwächtes Wirtschaftswachstum und höhere Zinskosten bei den Schuldnern gegenüber.
Wie hat sich die Inflation über die mittlere Frist entwickelt?
Welche Grundsätze sind in einem inflationären Umfeld zu beachten?
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es kein Patentrezept für Anleger gibt. Der Zeitpunkt einer anziehenden Inflation ist kaum zu prognostizieren.
Die Inflation betrifft nicht alle Anlageklassen gleichermassen. Studien zeigen, dass so genannte Realwerte (Rohstoffe, Edelmetalle) einen gewissen Schutz bieten können. Liquidität und Anleihen sind stärker betroffen, da die Inflation die Erträge wegfrisst. Bei Aktien belasten oftmals die grosse allgemeine Unsicherheit im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung, sinkenden Margen und steigenden Zinskosten die Kurse.
Unter Berücksichtigung der nur schwer bzw. nicht prognostizierbaren Inflationsentwicklung ist ein breit diversifiziertes Anlageportfolio zu empfehlen. Ein gewisser Anteil Liquidität stellt die Handlungsfähigkeit sicher und reale Werte können langfristig einen gewissen Inflationsschutz bieten.
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