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WIE NAVIGIERE ICH MEINE VERMÖGENSWERTE DURCH DIE KRISE?
Die weltweite Ausbreitung des Corona-Virus und die faktische Stilllegung weiter Teile der Volkswirtschaften haben zu grossen Verwerfungen an den globalen Finanzmärkten geführt. Aktuell erhält der Anleger von Banken und Vermögensverwaltern eine Vielzahl von Markteinschätzungen mit aufwendigen Analysen und Szenarien über die weitere Entwicklung. Wir wollen Ihnen ergänzend dazu einige grundlegende Punkte aufzeigen, die in Zeiten hoher Unsicherheit helfen sollen, den Blick auf das Wesentliche nicht zu verlieren.
Ziel nicht aus den Augen verlieren
Anlagestrategien beziehen sich immer auf den individuellen Anlagehorizont. Je höher die Gewichtung von Risikoanlagen innerhalb der Strategie ist, umso länger hat dieser zu sein. Die täglich wechselnde Nachrichtenlage, panische Schlagzeilen in den Medien und massive Ausschläge an den Börsen führen dazu, dass sich der Blick des Anlegers stark auf den kurzfristigen Bereich richtet. Die Frage wie wahrscheinlich es ist, dass die Kurse nächste Woche höher oder tiefer stehen, kann niemand seriös beantworten. Auf einen Anlagehorizont von mehreren Jahren wird man wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit von einer Erholung der Wirtschaft und der Kapitalmärkte ausgehen können. Versuchen Sie, die langfristige Perspektive nicht zu verlieren.
Vogelperspektive einnehmen
In Phasen von erheblichen Marktverwerfungen ist es wichtig, den Überblick zu behalten. Konsolidierte Berichte geben Aufschluss, wie sich die Kursbewegungen auf die Entwicklung und die Allokation des Gesamtvermögens auswirken und liefern eine akkurate Grundlage für Ihre Anlageentscheidungen.
Risikotransparenz sicherstellen
Nur wenn der Anleger seine Risiken kennt, kann er auch damit umgehen. Wir stellen bei unseren Analysen immer wieder fest, dass Produkte bzw. Instrumente eingesetzt werden, die auf den ersten Blick zu einer falschen Risikoeinschätzung führen können. Anzuführen sind beispielsweise strukturierte Produkte mit komplexen Risiko- und Auszahlungsprofilen, Fonds, die keinen Einblick in die Referenzwerte zulassen oder Anleihen, die mezzaninartiges Risiko darstellen, um nur einige zu nennen.
Schuldnerqualität überprüfen
Auf der Suche nach Rendite wurde die Schuldnerqualität bei Anleihen teilweise erheblich reduziert. Umso wichtiger ist die Überwachung der Ratingstruktur und deren transparente Darstellung. Um zu akkuraten Ergebnissen zu kommen, ist eine saubere Datenbasis Voraussetzung. Die einzelnen Finanzinstrumente müssen richtig kategorisiert werden. Dies gilt insbesondere auch für Fonds, die in den tiefen Bonitätsstufen oft zum Einsatz kommen. In Zeiten von grossen Marktverwerfungen zeigt es sich, dass Risiken in Obligationen zu einem deutlichen Anstieg des Gesamtrisikos führen können. Je schlechter die Kreditqualität ist, desto eher sind solche Anleihen anteilsmässig dem «Aktienrisiko» zuzuordnen.
Gegenparteirisiko überwachen
Anleger sollten prüfen, wo und in welchem Ausmass Gegenparteirisiken bestehen. Diese können bei Liquidität auf Girokonten gegenüber der Bank bis hin zu ETFs bestehen. Bei ETFs gibt es Unterschiede in der Art der Umsetzung (Replikationsmethode). Bei einer synthetischen Replikation erfolgt die Umsetzung mit Derivaten (SWAPs), woraus ein Gegenparteirisiko resultiert. Gegenparteirisiken sind zu identifizieren, zu begrenzen und laufend zu überwachen.
Handelbarkeit der Anlagen
Eine eingeschränkte Liquidität (Handelbarkeit) von Anlagen führt zu reduzierten Handlungsoptionen. Derartige Anlagen können bei einem Verkauf, falls überhaupt möglich, oft nur mit hohen Abschlägen verkauft werden. Bei Private Equity-Anlagen liegt die Illiquidität in der Natur der Sache. Wir beobachten aber immer wieder, dass scheinbar liquide Anlagen in volatilen Marktphasen illiquid werden. Dies kann beispielsweise bei Fonds, strukturierten Produkten oder auch Anleihen vorkommen. Daher empfehlen wir, das Ausmass der illiquiden Anlagen zu begrenzen.
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