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BEHAVIORAL FINANCE
In Zeiten wie diesen mit heftigen Kursausschlägen stellt sich der der Anleger immer wieder die gleichen Fragen: Soll ich reagieren? Wenn ja, wie? Handelt es sich um eine Übertreibung? Irrationale Entscheidungen
sind häufig die Folge.
Hier kommt die Lehre der «Behavioral Finance» ins Spiel, die im Gegensatz zur Effizienzmarkthypothese die Ansicht vertritt, dass die Märkte nicht zu jedem Zeitpunkt vollständig effizient sind. Auch psychologische und soziale Faktoren beeinflussen das Angebot und die Nachfrage von Aktien. Damit wird versucht, Marktanomalien und -verwerfungen zu erklären.
Im Anlageprozess werden drei verschiedene Phasen definiert:
1. Informationswahrnehmung
2. Informationsverarbeitung
3. Entscheidungsfindung
In jeder dieser Phase können Phänomene auftreten, die ein rationales Verhalten des Anlegers verhindern bzw. stören. Im Folgenden werden wir einige typische Phänomene beschreiben, die in der Praxis immer wieder zu beobachten sind.
Informationswahrnehmung
Die Risikowahrnehmung bzw. das Risikoempfinden ist stark von der Persönlichkeit des Betrachters und von den persönlichen Erfahrungen abhängig. Dies kann zu einer starken Diskrepanz zwischen dem tatsächlich und dem subjektiv empfundenen Risiko führen. In guten Marktphasen neigen Anleger dazu, mehr Risiko einzugehen und vice versa. Stimmen die Angaben zur Risikobereitschaft nicht mit dem tatsächlichen subjektiven Empfinden überein, führt das häufig zu unerwünschten Resultaten. Anleger neigen dann bei Marktschwankungen zu kurzfristigen Eingriffen in die langfristige Strategie.
Einen unerwünschten Einfluss kann auch die selektive Informationswahrnehmung haben. Darunter wird die bewusste bzw. unbewusste Vernachlässigung von Informationen verstanden. Anleger suchen gezielt nach Informationen, die ihre Entscheidung bestätigen und blenden widersprüchliche Informationen aus. In der Folge führt das zu Fehleinschätzungen und falschen Anlageentscheidungen.
Informationsverarbeitung
In der zweiten Phase der Verarbeitung von Informationen besteht die Gefahr, dass Anleger sich selbst überschätzen. Informationen, die ihren eigenen Überzeugungen widersprechen, werden weniger stark gewichtet. Oft entsteht durch den Glauben an einen Informationsvorsprung eine Neigung, möglichst viele Transaktionen durchzuführen, was oftmals nur zu höheren Kosten führt.
Entscheidungsfindung
Die dritte und letzte Phase des Informations- und Entscheidungsprozesses stellt die Entscheidungsfindung und somit das tatsächliche Handeln des Marktteilnehmers dar. Das in der Öffentlichkeit wohl bekannteste Phänomen ist das sogenannte Herdenverhalten, welches entsteht, wenn eine Vielzahl von Marktteilnehmern ihre Entscheidungen nach den Entscheidungen anderer Marktteilnehmer ausrichten. Empfindungen wie Freude oder Angst können sich bei entsprechender Verstärkung in extremere Zustände wie Euphorie oder Panik umwandeln.
Eine Überreaktion wird vor allem durch negative Informationen ausgelöst. Ein solches Verhalten, das oftmals auch mit starken Emotionen wie z. B. Panik verbunden ist, wird vor allem durch Massenphänomene wie das Herdenverhalten verstärkt und kann zu gravierenden Markverwerfungen führen.
Im Gegensatz dazu führt der Optimismuseffekt dazu, dass sich Anleger zukünftige Szenarien grundsätzlich zu optimistisch ausmalen. Diese optimistische Grundhaltung von Marktteilnehmern ist oft die Basis für
Spekulationsblasen.
Mit einem systematischen Anlageprozess kann man sich am ehesten vor den beschriebenen Verhaltensmustern und deren negativen Effekten schützen.
Die Basis bildet eine auf das Risikoprofil abgestimmte, langfristige Anlagestrategie. Mit einem unabhängigen Investment Controlling und Reporting stellt man sicher, dass diese unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen konsequent umgesetzt wird und Entscheidungen auf einer objektiven Informationsbasis getroffen werden.
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